Alltag ohne Auto – Steffi und die Alternative zum Lastenrad

Veröffentlicht von Anna am

Das Gespann von Steffi

Die Corona Pandemie hat uns alle immernoch fest im Griff und unseren Alltag komplett auf den Kopf gestellt. Das Interview mit Steffi haben wir schon vor einigen Wochen geführt. Für alle die in dem ganzen Chaos auch noch die Lastenradprämie verpasst haben, macht es wie Steffi! Denn auch ohne nagelneues Lastenrad funktioniert´s…

Hi Steffi, jetzt sind wir neugierig. Was für ein Fahrrad fährst Du?

Ein10 Jahre altes E-Bike (Flyer) von meinem Vater + 2er-Croozer Anhänger

Warum dieses Modell?

Mein Vater meinte ich solle es unbedingt mal ausprobieren, auch wenn ich noch keine 69 bin. 😉 Es ist leider etwas groß für mich, aber am Berg ist der E-Antrieb wirklich ein Traum daher nutze ich es im eng getackteten Alltag gerne.

Wozu nutzt Du das Rad hauptsächlich? Beschreibe doch mal eine alltägliche Fahrt!

Zur Tagesmutter vom Sohn, zur Kita der Tochter, zum Einkaufen, auch Kinderärztin und zur Arbeit. Aber auch Freizeits-Ausfüge zum Bauernhof, Wald und Freunden.

Was transportierst Du alles mit Deinem Rad und was war die bisher größte Ladung, die Du transportiert hast?

z.B.:  2 Kinder (fast 1 & 3 J.), Rucksack, Tretroller, Pakete und Einkaufstasche

Wo fährst Du lang und wie viele Kilometer fährst Du ungefähr am Tag / in der Woche?

Ich bevorzuge die ampelfreien aber sicheren Wege. Denn die Ampeln halten einfach auf. Wenn ich ein od. beide Kinder dabei habe versuche ich auch einen möglichst sicheren Weg zu nehmen (von den Autos getrennt), ohne Kinder bin ich da etwas nachlässiger. Ich fahre ca. 40-50 km in der Woche.

Was war die schönste Fahrt oder was findest Du an Deinen Fahrten besonders schön?

Teilweise bin ich mit dem Rad z.B. der tägliche Weg zur Kita, genauso schnell oder sogar schneller als mit dem Auto. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich keinen Parkplatz suchen muss. Und sehe bei gutem Wetter die Sonne hinterm Stadion aufgehen. Habe nach der täglichen „Familien-Morgen-Action“ schon eine frische Brise um die Nase gehabt, bevor ich wo ankommen…das tut mir sehr gut.

Ist Dein Gespann denn wirklich ein Ersatz fürs Auto?

Für uns als Familie ist das E-Bike die super Möglichkeit aufs zweite Familien Auto zu verzichten. In Dortmund habe ich Strecken zurück zu legen die perfekt mit dem Rad erreichbar sind.

Gab es auch schon negative Erfahrungen?

Bei meinem älteren Modell, ist der Akku ständig leer… Naja und die Autofahrer geben gerne beim Überholmanöver nochmal extra viel Gas um ganz schnell vorbei zu flitzen um uns Radler nochmal zu zeigen wer „Herr der Straße“ ist.

Ein ganz großes Problem beim Lastenrad ist ja das sichere Abstellen. Wie hast Du das gelöst?

Bei meinem E-Bike + Anhänger Kombination habe ich 3 Schlösser und schließe, mich irgendwie an und miteinander ab. Teilweise ist das Anschließen aber sehr schwierig. Zuhause haben wir eine Garage, wo ich reinfahren kann, das ist ziemlich praktisch.

Wo siehst du Verbesserungsbedarf in der Infrastruktur für den Radverkehr in Dortmund?

Der Radverkehr sollte endlich als ernstzunehmender Teil des Mobilitätsmix im Straßenverkehr sichtbar gemacht werden. Da ich in der Nähe des Schnettkerbrücken-Radweges wohne, sehe ich wie viele Leute tagtäglich mit dem Rad unterwegs sein möchten. Ich wünsche jeder und jedem Dortmunder ein eigenes Fahrrad und dazugehörigem Abstellplatz sozusagen in die Wiege gelegt.

Eine Familien- und fahrradfreundliche Verkehrspolitik – wie sieht die für Dich aus?

Vorrangschaltung von Ampeln für Fußgänger und Radfahrer. Sinnvolle bzw. funktionierende Bedarfs-Schaltungen für Radfahrer. Breite von der Straße getrennte Rad/Fußwege. Attraktive Angebote für „Fahrrad Muffel/Scheue“ – zum ausprobieren und kennen lernen. Dortmund hat großes Potential, ne richtig gute Fahrradstadt zu werden.

Gibt es sonst noch etwas zu sagen?

Ich lebe seit 2008 in Dortmund und war damals ziemlich exotisch, als ich mit dem Rad zur Arbeit kam. Ich beobachte nun jedes Jahr ein bisschen mehr Radverkehr, darüber freue ich mich. Und hoffe, dass es noch viel mehr wird und es wieder kinderfreundlicher auf den Straßen wird.


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