Alltag ohne Auto – Mirka und das Yuba Boda Boda
Wir haben Mirka getroffen und sind sehr beeindruckt, denn sie hat Spannendes zu berichten! Familienleben entschleunigt und trotzdem immer unterwegs!
Möchtest Du nicht auch deine Erfahrungen teilen? Schreib uns an kontakt@kidicalmass-dortmund.de, wir freuen uns!
Liebe Mirka, Dein Alltag funktioniert autofrei! Danke, dass Du uns darüber erzählst. Was für ein Fahrrad fährst Du?
Ein Yuba Boda Boda für längere Strecken, Einkäufe und wenn die Kinder nicht selbst Fahrrad fahren können/wollen. Ansonsten ein Trekking-Rad ohne Motor.
Warum dieses Modell? Welche Eigenschaften haben Dich überzeugt?
Ich fahre die Hauptstrecke täglich zur Arbeit ohne meine Kinder. Ich wollte deshalb ein E-Bike, das als Transportmöglichkeit für meine Kinder nutzbar ist, sich aber ansonsten fast wie ein „normales“ E-Bike fahren lässt.
Yuba bietet ja gleich drei Longtails mit Antrieb an. Warum das Boda Boda?
Ich wollte gern eins mit 26er Rädern: mein Mann und ich sind relativ groß und ich wollte gern ein Rad, das möglichst ähnlich zu einem „normalen“ Rad ist.
Wozu nutzt Du das Rad hauptsächlich? Beschreibe doch mal eine alltägliche Fahrt!
Ich bringe morgens mit dem Fahrrad meine Kinder zur Schule und KiTa (Fahrtzeit 7 Minuten). Von dort aus geht es weiter zu meiner Arbeitsstelle (Fahrtzeit 35 Minuten). Nachmittags dann das Ganze wieder zurück und auf dem Weg noch mal im Supermarkt vorbei und ein paar Einkäufe erledigen. Zweimal in der Woche bringe ich meinen Sohn mit dem Fahrrad zum Sport.
Was transportierst Du alles mit Deinem Rad und was war die bisher größte Ladung, die Du transportiert hast?
Hauptsächlich meine Kinder und unsere Taschen (Arbeit, Schule, Kindergarten, Sportsachen, etc.), außerdem Einkäufe. Die größte „Ladung“ war bisher meine Mutter 😉
Wo fährst Du lang und wie viele Kilometer fährst Du ungefähr am Tag / in der Woche?
Ich fahre pro Woche etwa 120 Kilometer. Ich habe das Glück, dass es zu meiner Arbeitsstelle eine Strecke gibt, die an der renaturierten Emscher entlang geht. Ich muss also nur einen kleinen Teil der Hauptstrecke im Straßenverkehr zurücklegen. Durch den E-Motor macht es mir nichts aus, dass die schöne Strecke etwas länger ist.
Was war die schönste Fahrt oder was findest Du an Deinen Fahrten besonders schön?
Morgens durch die Natur zu fahren, wenn noch nicht so viel los ist.
Ist Dein Lastenrad denn wirklich ein Ersatz fürs Auto?
Ich habe bisher nur ein Jahr lang als 19-jährige ein Auto besessen (Nach dem Abitur habe ich in Bochum an einem Theaterprojekt teilgenommen, bei dem die Proben oft bis in die Nacht gingen. Ich habe in dieser Zeit noch bei meinen Eltern in Dortmund gewohnt und sie irgendwann `vor die Wahl gestellt`: „Entweder ich kriege ein Auto oder ich ziehe nach Bochum.“ Während meines Studiums in Berlin war ein Auto dann schon wieder „überflüssig“, weil ich mit dem öffentlichen Nahverkehr und meinem Fahrrad schneller und günstiger unterwegs war. Auch später als Paar und Familie haben wir uns nie ein Auto angeschafft und alle Wege mit ÖPNV, Taxi, Carsharing oder Mietwagen zurückgelegt.) Insofern habe ich keinen wirklichen Vergleich, wie es mit Auto wäre. Wir sind als Familie auch ohne das Lastenrad schon ohne eigenes Auto ausgekommen. Kein Auto zu besitzen entschleunigt unseren Alltag, weil halt einige Dinge einfach nicht gehen. Das E-Lastenrad ist für mich in erster Linie die Gelegenheit, den Arbeitsweg direkt mit einem täglichen Pensum an Bewegung zu kombinieren. Gleichzeitig ist es aber eine unglaubliche Bereicherung für unseren Alltag: Vieles wurde durch das Rad einfacher und praktikabler. Seit dem ersten Tag will ich das Rad deshalb nicht mehr missen. Es gibt nur sehr wenige Momente, in denen ich ein eigenes Auto wirklich „vermisse“.
Gab es auch schon negative Erfahrungen?
Ich hatte auf meiner ersten Fahrt zur Arbeit leider ein Problem mit der Pedale, sodass ich den Rückweg nicht mit dem Fahrrad zurücklegen konnte. Das Rad mit in die U-Bahn zu nehmen ging zwar, war aber sehr umständlich. Ich habe mich deshalb dafür entschieden, eine Fahrradversicherung abzuschließen, bei dem das Rad im Zweifel kostenfrei „abgeschleppt“ wird.
Ein ganz großes Problem beim Lastenrad ist ja das sichere Abstellen. Wie hast Du das gelöst?
Zu Hause haben wir eine Garage in der noch genügend Platz ist (weil wir ja kein Auto haben). An der Arbeitsstelle gibt es eine verschlossene Sammelabstellanlage für Fahrräder, die ich nutze.
Wo siehst du Verbesserungsbedarf in der Infrastruktur für den Radverkehr in Dortmund?
Mehr Radwege vor allem In Form von Radfahrstreifen auf der Fahrbahn, mehr (sichere) Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Eine Familien- und fahrradfreundliche Verkehrspolitik – wie sieht die für Dich aus?
Striktere Kontrolle und Abschleppen von falsch parkenden Autos an Querungsstellen für Fußgänger, auf Gehwegen und in verkehrsberuhigten Zonen; Priorisierung von Radverkehr an Ampeln; Fußgängerfreundliche Ampelphasen: ausreichend Zeit zur Überquerung der Straße, Vermeidung von Wartezeiten für Fußgänger auf der Mittelinsel bei der Überquerung von größeren Straßen, weil die 2. Ampel erst versetzt grün wird, keine „Bettelampeln“ oder schnelle Grünphase für Fußgänger; Einrichtung von Fahrradstraßen; ausreichend breite Gehwege, sodass Kinder auf Fahrrad oder Laufrad genügend Platz haben; Geschwindigkeits-begrenzungen auf Tempo 30 und striktere Kontrollen in der Nähe von Kindergärten und Schulen.
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