Neuer Ärger um den Weg zwischen den Westfalenhallen
Die zeitweisen Sperrungen des Wegs zwischen der B1-Brücke an der Lindemannstraße und der Strobelallee zerschneiden eine wichtige Verbindung des Fuß- und Radverkehrs. Bisher wurden Sperrungen zumindest angekündigt. Nun haben die Westfalenhallen den Weg entgegen der Zusagen unangekündigt gesperrt.
„Am letzten Dienstag war der Weg für mindestens sechs Stunden gesperrt“, sagt Felix Fesca von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Anders als von den Westfalenhallen zugesagt, sei die Sperrung diesmal weder vor Ort noch auf den Internetseiten der Westfalenhallen angekündigt worden.
„Selbst angekündigte Sperrungen entwerten den Weg weitgehend, weil kaum jemand vor jeder Fahrt die Internetseiten der Westfalenhallen prüfen kann“, sagt Fesca. Im Alltagsverkehr oder auf dem Weg zum Bahn-Haltepunkt Signal-Iduna-Park müsse man daher immer die Zeit für den Umweg einplanen.
Dass nun aber noch nicht einmal die zugesagten Ankündigungen stattfinden, zeige erneut den problematischen Umgang der Westfalenhallen mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger. „Schon in der Diskussion um mögliche Sperrungen hat uns die Haltung der Westfalenhallen gewundert“, sagt Fesca und erklärt: Vor Jahren sei der ehemals öffentliche Weg von der Stadt auf Wunsch der Westfalenhallen an diese verpachtet worden, um das Beladen von Lkw auf dem Weg rechtlich zu vereinfachen. Im Gegenzug hätten die Westfalenhallen sich vertraglich verpflichtet, den Weg uneingeschränkt für die Allgemeinheit offen zu halten. Diesen Vertrag wollten die Westfalenhallen im letzten Jahr plötzlich einseitig zu ihren Gunsten ändern und begründeten das mit einem nicht öffentlichen Gutachten der DEKRA, in dem eine Gefährdung von Fuß- und Radverkehr durch das Beladen der Lkw beschrieben und temporäre Sperrungen des Wegs als einzige Lösungsmöglichkeit vorgeschlagen wurden. Der Rat der Stadt Dortmund hat dem im November entsprochen und bis zu dreißig Sperrungen im Jahr beschlossen.
Aufbruch Fahrrad Dortmund und Naturfreunde Kreuzviertel haben das Informationsfreiheitsgesetz genutzt, um Einsicht in das nicht öffentliche Gutachten zu erzwingen. „Es war ein zäher Kampf und das Ergebnis hat uns schockiert“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Das „Gutachten“ enthalte nur dürftige zweieinhalb Seiten Text, und die Gutachterin der „DEKRA Automobil GmbH“ wecke erhebliche Zweifel an ihrer Neutralität, weil sie über „rücksichtslose Fußgänger“ und „unbelehrbare Radfahrer“ schreibe. Alternativen zu einer Sperrung wie Markierungen für ein geordnetes Parken der Lkw oder die Begrenzung der zulässigen Anzahl von Lkw auf dem Weg seien erst gar nicht geprüft worden. Auch der Einsatz eines Sicherheitsdienstes, um Lkw- und Staplerfahrer zu verkehrssicherem Verhalten anzuhalten, sei nicht untersucht worden. Wegen der fehlenden Neutralität und Qualität sei dieses Gutachten als Grundlage einer Entscheidung über die Sperrung einer wichtigen Wegeverbindung ungeeignet.
„Für uns ist klar: Die Westfalenhallen müssen sich an die Zusage halten, Sperrungen rechtzeitig anzukündigen“, sagt Fricke. Noch wichtiger sei allerdings, dass endlich ein neutrales Gutachten erstellt werde, das Möglichkeiten aufzeige, wie eine verkehrssichere Nutzung des Verbindungsweges ohne temporäre Sperrungen gewährleistet werden könne. „Wir könnten uns gut vorstellen, dass die Bezirksvertretung Innenstadt-West, auf deren Gebiet der Weg liegt, ein solches Gutachten beauftragt und haben ihr das bereits vorgeschlagen“, sagt Fricke. Seien dagegen die Westfalenhallen Auftraggeber eines neuen Gutachtens, falle das Ergebnis natürlich wieder wie vom Auftraggeber gewünscht aus, der sich den Weg lieber heute als morgen einverleiben möchte.
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